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Morgenlicht (Deutsch)

Fragment

……….’Parallel arbeitet Klein Hofmeijer, der beinah ständig mit ungewöhnlichen Bilduntergründen und originellen Bilderrahmen experimentiert, an Darstellungen wie “Lichttafels'(nr. 504)/ ‘Lichttische‘ (Nr. 504), ‘Enigmatisch landschap’ (nr. 612)/ ‘Rätselhafte Landschaft‘ (Nr. 612), ‘Op de ochtend van 4-2-2005 10.55’ (nr. 619)/ ‘Am Morgen des 4.2.2005 um 10 Uhr 55‘ (Nr. 619), ‘Lichttafel’ (nr. 648)/ ‘Lichttisch’ (Nr. 648) und ‘Lichttafel’ (nr. 679)/’Lichttisch’ (Nr. 679), in denen er, wie in früheren Werken, insbesondere in der Serie ‘Lichtvangers’ (‘Lichtfänger’), empfindliche Antennen und empfängliche Rezeptoren und Sensoren abbildet, manchmal in Gestalt verzweigter Signalmasten oder anthropomorpher Tische.

Die Ausstellung ‘Morgenlicht’ im Frühjahr 2008 im Museum van Bommel van Dam in Venlo zeigt alle Themen, Gegenstände und Motive, die im Werk Hans Klein Hofmeijers in den Jahren 1995 bis 2008 vorkommen. Ein Schwerpunkt liegt in den reizvollen Serien wie den ‘Lichtfängern’, ‘Die Rückseite des Malers’, den ‘Tintenmännern’ (Kruzifixen, Vogelscheuchen), den ‘Rezeptoren’ (Antennen), den ‘Weinartigen’und den ‘Körperlandschaften’, ein anderer beschäftigt sich mit den teils komplexen Wortbildern, dem erfinderischen Materialgebrauch und den spannenden philosofischen Aussprachen Klein Hofmeijers über das Künstlersein. Im Mittelpunkt der Präsentation steht die ungebrochene Neugier, mit der Hans Klein Hofmeijer jeden Morgen wieder die Welt mustert und die Unbefangenheit, mit der er immer wieder von “nichts zu etwas” kommt. Der Ausstellungstitel ‘Morgenlicht’ ist sehr bewusst gewählt.

Nach Stunden des Guckens und des Diskutierens bei privaten Kunstsammlern im Herzen Amsterdams am Mittwoch, den 1.März 2006, geraten Hans und ich spät am Abend in einen echten Schneesturm zwischen Breukelen und s’-Hertogenbosch. Ein rasender Ostwind führt ständig (halb-)nassen Schnee heran. In diesem eisigen Unwetter fahren wir wegen der Glätte im Schritttempo über die Autobahn A2. Dessenungeachtet sind wir in ein tiefgehendes Gespräch über bildende Kunst verwickelt. Während sich unsere Blicke ständig nach draussen auf das meteorologische Inferno richten, sprechen wir diesmal lange über Inspiration und Schaffen. Plötzlich greift Hans zu der CD ‘De Mannen'(‘Die Männer’) von Bram Vermeulen und spielt das Stück ‘Een stille ochtend’ (‘Ein stiller Morgen’). Wir achten vor allen Dingen auf den poetischen Text, dessen Grundgedanken und Atmospäre beinah erschreckend zu unserem Thema passen. Bram Vermeulen singt, am Piano sitzend, über den Moment des Komponierens und des Schaffens, in dem sich auf einmal etwas Originelles und Authentisches anbietet.

Stille und Empfänglichkeit – ohne das bekannte Vorurteil – werden zusammen mit einem geschärften Verstand plötzlich der Mutterboden für Inspiration und Schaffen. Nach etwa der Hälfte des Liedes singt Bram Vermeulen wörtlich: “Machen die Dinge sich selbst”. In den frühen Morgenstunden – noch immer unterwegs nach s’-Hertogenbosch – spielen wir das Stück immer wieder und analysieren es bis ins Letzte. Hans vertraut mir an, dass ihm jedesmal, wenn er das Stück hört, bewusst wird, wie grundlegend wichtig ihm absolute Ruhe, Empfänglichkeit und ein offener Geist sind. Wenn er ‘Ein stiller Morgen’ hört, fühlt sich das für ihn letztlich so an, als erlebe er seinem eigenen Schaffensmoment.

Nach stundenlanger Autofahrt durch Schnee und Eis kommt spontan ein Titel für die Ausstellung in Venlo auf: Morgenlicht. In diesem Wort fliesst alles zusammen: die besonderen Farbfotos vom zeitlich befristeten Atelier in Südfrankreich, die schon früher erwähnten ‘Momente der Verrichtungen’ und Bram Vermeulens essentielle Gedanken über den Schöpfungsprozess.

Touché.

Mit wohlwollendem Respekt vor seiner eigenen künstlerischen Vergangenheit gelingt es Hans Klein Hofmeijer immer wieder, sich in Hinblick auf Inhalt, Form und Sprache neu zu erfinden. Wie auch bei dem Zitat, das diesem Artikel vorangeht, fällt auf, dass es ihm auf der Basis von Ruhe und Raum (im Kopf) jedesmal gelingt, verschiedene künstlerische Einflüsse (Kunst, Literatur, Film, Musik) zu absorbieren und organisch zu verschmelzen zu einer unverwechselbar eigenen Bilderwelt. Die Anzahl derer, die Klein Hofmeijers faszinierendes Werk aufmerksam und interessiert verfolgt, nimmt aus guten Gründen zu.’ …………

Tekst door: Rick Vercauteren

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